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Als sich am Ende des 19. Jahrhunderts die massgeblichen Persönlichkeiten um Pierre de Coubertin anschickten, die Olympischen Spiele der Neuzeit zu gestalten, wollten sie in Anlehnung an den antiken Pentathlon der Griechen einen ähnlichen Wettkampf der Vielseitigkeit einführen.
 

Bei der Suche soll ihnen folgende Legende eines schwedischen Offiziers gedient haben: Beim Durchführen eines Meldeauftrags an seinen König bestieg dieser Offizier das erstbeste Pferd und ritt los. Doch beim Feindkontakt wurde das Pferd tödlich getroffen. Er selber wurde angegriffen und verteidigte sich mit Pistole und Degen. Nach langem Laufen querfeldein musste er einen gewaltigen Fluss durchschwimmen. Gänzlich erschöpft brachte er die entscheidende Botschaft glücklich ans Ziel.
 

Seit den Olympischen Spielen 1912 in Stockholm gehört der Moderne Fünfkampf zum Olympischen Programm. Die geforderte Vielseitigkeit und die ursprüngliche Gebundenheit an adlige Offiziersqualitäten wie Fechten und Reiten führten zu kleinen Teilnehmerfeldern gut betuchter Amateure aus wenigen Nationen. Dank der Gründung des Internationalen Verbandes UIPM (Union Internationale du Pentathlon Moderne) 1948, der grossen Arbeit des CISM (Conseil International du Sport Militaire) war es nach dem Zweiten Weltkrieg möglich, die Sportart zu demokratisieren und in über 50 Nationalverbände auszuweiten.

Pentathlon Suisse

In den 80er Jahren lief der Moderne Fünfkampf Gefahr, seine Olympiatauglichkeit zu verlieren. Nicht die Vielseitigkeit, sondern einzelne Disziplinen und vor allem der Wettkampfablauf mit fast einer Woche Dauer wurden in Frage gestellt. Die nötigen Reformen wurden durchgeführt und die Sportart ohne Substanzverlust der modernen Welt angepasst. Heute werden internationale Wettkämpfe wie Weltcup, Europa- und Weltmeisterschaften jährlich wie folgt durchgeführt:
 

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden in gleichgrosse Halbfinalfelder eingeteilt und bestreiten an einem Tag alle Disziplinen (ohne Reiten). Je nach Anzahl der Startenden erreichen die je neun, zwölf oder achtzehn Bestklassierten den Final der 36 Besten. Dieser Final wird nach einem Tag Pause mit allen fünf Disziplinen wiederum innerhalb eines Tages durchgezogen. In drei Tagen absolvieren die Top-Platzierten auf höchstem Wettkampfniveau zwei Fechtwettkämpfe (Degen, jeder gegen jeden auf einen Treffer), zweimal 200 m Schwimmen, einen Reitparcours mit zugelostem Pferd und zwei Laser-Run (Schiessen und Laufen kombiniert).
 

Seit den Olympischen Spielen 2000 in Sidney sind im Modernen Fünfkampf auch die Frauen olympisch vertreten. An Olympischen Spielen gibt es jeweils 36 Startplätze weltweit, wobei jedes Land maximal zwei Vertreter/-innen stellen darf. Der Qualifikationsmodus wird jedes Jahr neu mit dem Internationalen Olympischen Komitee (IOC) definiert. In der Regel gibt es eine Qualifikationsphase von 12 Monaten, während denen über kontinentale Meisterschaften, Weltmeisterschaften und die Weltrangliste die meisten der Plätze vergeben werden.
 

Ob der Moderne Fünfkampf olympisch bleibt, wird jeweils am Kongress nach den Olympischen Spielen entschieden. Die UIPM hat sich in den letzten Jahren stark bemüht, den Forderungen des IOC gerecht zu werden und den Sport medienattraktiver zu gestalten. Mit der Einführung des Laser-Run wird ein Turnier jeweils mit einer fesselnden Schlussdisziplin (bzw. zwei Disziplinen) beendet. Auf der Website der UIPM (www.pentathlon.org) gibt es Zugang zu Videomaterial, mit welchem sich Interessierte einen ersten Eindruck holen können.

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Olympische Spiele 2000 Sydney
Höhepunkt in der Sportkarriere von Florence Dinichert, die im Alter von 23 Jahren den 12 Rang erreichte. Die einstige Spitzensportlerin fördert heute als Nationalcoach die Athletinnen und Athleten von Pentathlon Suisse.